Für Woidke wird’s eng – was ist da los in der SPD?

Der Boden wankt unter Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD). Seine Innenministerin Katrin Lange – eigentlich schon als Nachfolgerin Woidkes ins Spiel gebracht – steht nach der absolut nachvollziehbaren Entlassung des Verfassungsschutz-Chefs Müller bei den Parteilinken unter Druck. Müller als Scharfmacher gegen die AfD, ganz im Geiste einer Nancy Faeser, mag den Feuchtträumern bei den Sozialdemokraten für ein Parteiverbot zwar gut ins Konzept passen, bringt unser Brandenburg aber kein Stück weiter. Katrin Lange mag das erkannt haben, vor allem beim derzeitigen Zirkus um die Zitatesammlung, die das Bundesamt gerade den Bürgern als fundiertes Gutachten für eine gesichert rechtsextreme Ausrichtung der Partei verkaufen will.
Und auch Woidkes Mehrheit im Landtag von gerade einmal zwei Stimmen ist alles andere als sicher – ein BSW-Mann lässt sich nicht auf Linie bringen und hat im Innenausschuss durch seine Enthaltung die Regierungsvorlage zu Fall gebracht. Er dürfte nicht der einzige bei den Wagenknechten sein, dem die Bevormundung durch den großen Koalitionspartner gegen den Strich geht. Immerhin mussten die Wagenknechte ein Gros ihrer Wahlversprechen für die Regierungsbeteiligung aufgeben, ihren Abgeordneten aus Ausschüssen abziehen und sich in der Öffentlichkeit mit alledem als FDP 2.0 präsentieren. Dürfen wir uns nun daran gewöhnen, dass die Regierungsmehrheit keine mehr ist?
Und nun hat Woidke sich auch noch vorzeitig von einem seiner treusten Parteigänger getrennt: Regierungssprecher Florian Engels wird völlig überraschend ins Wirtschaftsministerium abgeschoben. Dort soll er die verbleibende Zeit bis zur Pensionierung tätig sein. In verantwortungsvoller Position, wie verlautet, und wir haben auch nichts anderes erwartet. Der Grund? Die Presse will erfahren haben, dass Engels Woidkes permanente Abwesenheit in der Öffentlichkeit kritisiert hatte. Als würde all das noch nicht reichen, sieht der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) seinem Abwahlverfahren entgegen. Wurde der nicht auch schon als Woidkes Kronprinz gehandelt? Nachdem der SPD schon lange die Ideen und der Elan ausgegangen sind, kommen ihr nun auch noch die letzten Parteisoldaten abhanden. Vielleicht probiert man es einfach mal mit Realpolitik, die sich nicht auf den Kampf gegen rechts reduziert? Nur so ein Gedanke…